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Die Beschwörung der Oper - Kantate für gemischten Chor, Kinderchor, Orchester und Bigband

Musik: Stephan König
Text: Philipp J. Neumann
Uraufführung, Auftragswerk der Oper Leipzig zur Wiedereröffnung am 11.11.2007

Foto: A. Birkigt
Foto: A. Birkigt

Uraufführung: 11. November 2007, Oper Leipzig
Mitwirkende: Leipziger Universitäts-Chor, Gewandhaus-Kinderchor, Kinderchor der Oper Leipzig, BigBand und Jazzchor der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Leipziger Universitäts-Orchester; Leitung: Stephan König


Leipziger Volkszeitung, 12.11.2007
Oper Leipzig nach Umbau wieder fürs Publikum da
Leipzig (kfm). Bis in die Nacht feierten die Leipziger gestern die Wiederöffnung ihrer Oper. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) durchschnitt am Nachmittag das rote Band. Danach ergossen sich die zu Tausenden auf dem Augusplatz Wartenden in Säle und Foyers des Hauses, das in den vergangenen zehneinhalb Monaten für 9,5 Millionen Euro saniert wurde. Bewusst beging die Oper ihre Wiedereröffnung mit einem Volksfest. Die neuen Ensemblemitglieder stellten sich vor, gemeinsam brachten Oper und Gewandhaus mit dem Unversitätsorchester Stephan Königs Kantate "Die Beschwörung der Oper" zur Uraufführung. Das Gewandhausorchester und der Opernchor brachten mit Wagner die Musik zurück ins 1960 erstmals eröffnete Haus am Augustusplatz.

Leipzig: Besucher stürmen saniertes Leipziger Opernhaus
Leipzig (ddp). Über 8000 Besucher haben am Sonntag das von Grund auf sanierte Leipziger Opernhaus besichtigt. Eingeladen hatte das zehn Monate lang geschlossene Haus zu einem musikalischen Eröffnungsfest, wie die Oper am Abend mitteilte. Tausende Menschen hörten im Zuschauerraum sitzend und in großen Trauben an den Türen stehend die Uraufführung «Die Beschwörung der Oper», die eigens für diesen Anlass von Stephan König auf einen Text von Philipp J. Neumann komponiert worden war.
Fernsehmoderator Axel Bulthaupt führte durch das Programm, dessen Höhepunkte unter anderem ein Kinderdirigieren, der Auftritt der Chorvereinigung aus Mitgliedern des MDR-Rundfunkchores, Universitätschores, GewandhausChores sowie dem Chor der Oper Leipzig mit zwei Wagner-Chören und die Vorstellung der neuen Ensemblemitglieder waren. Als erste große Opernpremiere steht in dem Haus am Freitag Richard Wagners «Rienzi» bevor.

Die Politik rückt nach hinten
Oper Leipzig nach Umbau und musikalischem Volksfest wieder geöffnet
Von Peter Korfmacher
"Es sieht alles so schön russisch aus", sagt Pavel Kudinov auf die Frage des exzellent vorbereiteten und locker plaudernden Moderators Axel Bulthaupt, wie sie ihm gefalle, die brandschutztechnisch ertüchtigte und rundum sanierte Oper Leipzig. Kudinov muss es wissen. Der Bass, demnächst am Augustusplatz als Sarastro zu erleben und neu im Ensemble, kommt aus Russland. Da er seine Heimat liebt, ist sein Urteil als Kompliment gemeint. Und er liegt noch richtiger, als ihm vielleicht bewusst ist: Wenn die 1960 erstmals eröffnete Oper Leipzig nun wieder "so schön russisch aussieht", bedeutet dies, dass die Gewerke um den Architekten Gerd Heise ihren Job gut gemacht und die strengen Auflagen des Denkmalschutzes hinreichend akribisch befolgt haben. Denn das Haus ist eine lange verkannte Perle eines Stils, den man sowjetisches Art déco nennen könnte. Es sieht also fast alles wie früher aus im Haus - und doch wie neu. Grund genug für Oberbürgermeister Burkhard Jung, sich zur rituellen Durchtrennung des roten Bandes mit goldener Schere zu freuen und in Optimismus zu üben: "Ich bin ganz sicher, dass die Oper Leipzig einer wunderbaren Zukunft entgegen sieht." Diese Zukunft werden der OBM und andere Würdenträger künftig mit mehr Distanz verfolgen können. Denn die Politik ist nach hinten gerückt. Die Protokollreihe mit dem besonders weiten Beinraum für besonders hohe Gäste ist nicht mehr die achte, sondern die zwölfte. Und da im Zuge der Verringerung der Platzkapazität um runde 200 Sitze auf 1267 die Reihen 15 Zentimeter weiter auseinander stehen, sitzen die Wichtigen nun da, wo zuvor Reihe 16 stand. Ein Zeichen?
Der interimistische Hausherr Alexander von Maravic nimmt in seiner fabelhaft unprätentiösen Eröffnungsrede die Stadtspitze in die Pflicht. Fordert, dass "die Finanzdebatte endlich aufhören muss", dass das nun solide bauliche Fundament nur die Hülle sein kann für ein solides inneres Fundament, an dem erst noch gebaut werden müsse. Und je bewusster den anfangs enthusiastísch klatschenden Stadtoberen Jung und Kulturbürgermeister Georg Girardet in Reihe zwölf wird, dass sie gemeint sind, desto verhaltener weden ihre Beifallsbekundungen. Doch immerhin: Die strukturellen Probleme der Oper Leipzig sind noch nicht aus der Welt, aber erkannt. Und gemeinsam sind sie zu lösbar.
Wie einfach ist dagegen alles in der Musik: "Immer rauf und runter", erklärt Axel Kober Jonathan (6), Maielle (9) und Katharina (8) die Basics des Dirigier-Handwerks. Und die Kinder, ausgelost, das wunderbare Gewandhausorchester sicher zwischen den Klippen der Carmen-Ouvertüre hindurch zu dirigieren, sind für einen ersten Höhepunkt im bunten Estraden-Programm der Eröffnungsfeier gut. Jonathan testet die agogische Flexibilität des ältesten bürgerlichen Orchesters der Welt. Katharina überrascht mit eigenwilligen Synkopen und setzt auf Wachsamkeit. Maielle arbeitet am metrischen Detail. Das Orchester zieht mit. Hinreißend - und eine brillante Idee, um Hemmschwellen gegenüber der Leuchtturm-Kunst abzubauen.Diese Rechnung geht auf an diesem langen Opern-Sonntag. Schon bald nachdem sich die geschätzten 4000 Gäste im Haus verteilt, auch die letzten Winkel mit Sicht oder wenigstens Hörkontakt zur Bühne besetzt haben und die vielen anderen derweil das gastronomische Angebot einer eingehenden Prüfung unterziehen, macht sich gute Laune breit im neuen alten Haus.
Zu Beginn hat noch Stephan Königs pathetische, monumentale, bombastische Mantra-Kantate "Die Beschwörung der Oper" auf einen geistreichen Text Philipp J. Neumanns für hohe Gefühle gesorgt. Aber bald setzt sich jenes gepflegte Entertainment durch, für das Bulthaupt steht. Auf den Fluren wird, während auf der Bühne das Ballett Scholz' Rachmaninow tanzt, zwischen Funk (Feelmen) und Prokoffjew (Martin Petzold und das Neue Leipziger Bläserquintett mit Peter und der Wolf), zwischen Rossini und der Gastlesung des Schauspielintendanten Wolfgang Engel über vergangene Großtaten diskutiert. Immer wieder kommt die Rede auf den Ring von Joachim Herz - und darauf, dass es sich einfach gehöre für Leipzig, im Jahr des 200. Wagner-Geburtstages 2013 wieder einen zu produzieren.Man wird sehen. Nach dem Volksfest zum Einstand gestern hat ab Freitag jedenfalls Wagner das Wort. Seine erste Erfolgsoper "Rienzi" ist die erste Neuproduktion im sanierten Haus. Ein Zeichen?


DIE ZEIT
Kulturtempel: Oper Leipzig wiedereröffnet
Mit Fanfarenklängen ist eines der großen Opernhäuser Europas am Sonntag in Leipzig wiederöffnet worden. Tausende Leipziger wollten trotz regnerischen Wetters das für 9,5 Millionen Euro sanierte und rekonstruierte Haus sehen.
Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) bezeichnete das 47 Jahre alte Haus als Kleinod. Nachdem elf Monate lang die Bauarbeiter in dem Haus vis-à-vis des Gewandhauses Regie führten, zieht nun wieder Kunst und Musik ein. Mit Richard Wagners selten gespielter Oper "Rienzi" steht an diesem Freitag (16. November) die erste Premiere auf dem Programm.
Zur Eröffnung wurde die Auftragskomposition "Die Beschwörung der Oper" von Stephan König und Phillip J. Neumann gezeigt, an der Universitätsorchester, die Kinderchöre von Gewandhaus und Oper sowie die BigBand und der Jazzchor der Hochschule für Musik und Theater mitwirkten. Später sollten sich die neuen Ensemblemitglieder musikalisch vorstellen. "Es gibt schwere Zeiten bei der Diskussion um die Oper. Aber diese Oper hat eine große Zukunft", betonte Jung. Das Konzerthaus war zuletzt durch die plötzliche Beurlaubung von Intendant Henri Maier in die Schlagzeilen geraten, dessen Vertrag bis 2011 läuft. Medienberichten zufolge soll ihm auch sein Jahresgehalt von 600.000 Euro bis dahin weiterbezahlt werden.
© ZEIT online, Tagesspiegel | 12.11.2007