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P.S. piano solo Stephan König

... ein improvisierter Klavierabend zwischen Jazz und Klassik, zwischen Romantik und Blues,
zwischen hell und dunkel, zwischen Blau und Gelb, zwischen laut und leise, zwischen Dur und Moll,
zwischen zart und hart, zwischen Ruhe und Chaos,
Zwischenemotion.


 

REZENSION v. 17.02.95, Leipziger Volkszeitung
Ein Tastenritter schreibt Liebesbriefe - Stephan König bei gast-art
 
Wenn das Piano Solo von Stephan König musikalisches P.S. war, möchte der Empfänger gern einen ganzen Brief von ihm hören. Der Leipziger ließ in der Neuen Szene in nur einer reichlichen Stunde mehr Gefühle erleben, als die gesamte Korrespondenz eines Monats - Liebesbriefe eingeschlossen.
"Emotional Jazz" war die Überschrift für sein Tonschreiben. Ohne jede theatralische Federführung und Schnörkel musikalischer Doktorschrift schrieb Stephan König vom Stillen und Lauten, vom Nahem und Fernen, vom Lieblichen und Aggressiven. Ein Graphologe wäre jahrelang mit dem Formenreichtum seiner Handschrift beschäftigt. Es scheint keine Taste auf dem Flügel zu geben, die ein Finger Königs an diesem Abend nicht berührt hätte.
Doch es war nicht nur unglaubliche Fingerschnelligkeit, Virtuosität, die den Reiter des Schimmel-Instruments auszeichnete. Wenn König seinem Roß Sporen gab und mit einem berauschenden Crescendo in unbekannte Fernen galoppierte, um kurz darauf übergangslos in einen lieblichen Trab zu fallen, da schien sich sein Schimmel-Flügel in einen Pegasus zu verwandeln. Er konnte und zeigt alles: Hindernisreiten, Dressur, Voltigieren.
Die Military-Vielseitigkeitsprüfung absolvierte er konkurrenzlos erfolgreich mit so beneidenswert einfallsreich-unerwarteten wie thematisch verschiedenen Variationen von Carmen, der deutschen Nationalhymne und "You are so beautiful".
Ob in den Tontiefen der Gefühlstiefe oder in den spielerisch-verträumten Höhen der Neuheimatfilm-Abspannmusik - immer wieder blitzten kurz Synkopen auf, als müßten sie bei so viel Anstrengung von Zeit zu Zeit die Tonleiter hinabsteigen und sich von der jazzig-lautharten Klanggebung auf dem sicheren Bett des Grundrythmus ausruhen. Bei den Zugaben zeigte sich der Tastenritter auch als talentierter Schauspieler: König ließ die Finger der Zuschauer nach seinen Tönen schnippen, improvisierte, erhöhte die "Schnippzahl" auf zehn und stahl sich davon. (...) -el

Foto Koenig Solo